Der Niedergang historischer Quellwasserversorgungen

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Wasser ist im Norden Zyperns besonders in den Sommermonaten ein knappes und teures Gut. Die Karstquellen der westlichen Kyrenia-Berge, die zum Beşparmak (Pentadaktilos)-Gebirge gehören, wurden schon seit Jahrhunderten zur nachhaltigen Bewässerung von Oliven- und Obstplantagen sowie Ackerbauflächen genutzt. Im Bereich Karşıyaka traten am Westende der Kyrenia-Berge zahlreiche Karstquellen aus. Die Quelle oberhalb des verlassenen und zerstörten Klosters in Karşıyaka (manastır pınarı) wurde schon früh in der Literatur als „powerfull spring“ beschrieben, die im Grenzbereich zwischen den massigen und grob gebankten Hilarion-Kalken und den mit Verwitterungsschutt überdeckten, kalkig-mergeligen Gesteinen der Kythrea- und Lapta-Formation austrat. Inzwischen ist diese Quelle, wie viele andere Karstquellen in Nordzypern, in der Schüttung sehr stark zurückgegangen und fällt in den Sommermonaten komplett trocken. Der Rückgang in der Quellschüttung geht hier einher mit dem Bau neuer Brunnen in der Umgebung der Quellen und einer Grundwasserentnahme, die nicht an die lokale Grundwasserneubildung angepasst ist. Die intensive Nutzung von räumlich begrenzten Karstgrundwasserleitern ist ein wesentlicher Risikofaktoren für das Grundwasser auf der gesamten Insel Zypern. Die Veränderung der Art der Wasserentnahme und die Umstellung von Quellwassernutzung auf Bohrbrunnen zeigten, dass in Regionen mit klimatisch bedingter, diskontinuierlicher Grundwasserneubildung die Gefahr des „overpumping“, also der Übernutzung der Aquifere durch eine nicht an die Neubildungsverhältnisse angepasste Entnahme von Grundwasser, erheblich steigt. Die natürlichen Grundwasseraustritte fallen trocken und werden nur in außergewöhnlich regenreichen Jahren wieder reaktiviert, sofern die Grundwasseroberfläche im Grundwasserleiter wieder den Quellmund erreichen kann. Am Beispiel der historischen Quellwasserversorgung am Sinai-Kloster in Karşıyaka kann der Niedergang dieser Art der historischen Quellwasserversorgungen infolge der Übernutzung der Süßwassergrundwasserleiter durch einen nicht an die lokalen Ressourceneigenschaften angepassten Bohrbrunnenbetrieb nachvollzogen werden.
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Autoren Christoph Treskatis
Erscheinungsdatum 01.06.2014
Format PDF
Zeitschrift gwf - Wasser|Abwasser - Ausgabe 06 2014
Verlag DIV Deutscher Industrieverlag GmbH
Sprache Deutsch
Seitenzahl 11
Titel Der Niedergang historischer Quellwasserversorgungen
Beschreibung Wasser ist im Norden Zyperns besonders in den Sommermonaten ein knappes und teures Gut. Die Karstquellen der westlichen Kyrenia-Berge, die zum Beşparmak (Pentadaktilos)-Gebirge gehören, wurden schon seit Jahrhunderten zur nachhaltigen Bewässerung von Oliven- und Obstplantagen sowie Ackerbauflächen genutzt. Im Bereich Karşıyaka traten am Westende der Kyrenia-Berge zahlreiche Karstquellen aus. Die Quelle oberhalb des verlassenen und zerstörten Klosters in Karşıyaka (manastır pınarı) wurde schon früh in der Literatur als „powerfull spring“ beschrieben, die im Grenzbereich zwischen den massigen und grob gebankten Hilarion-Kalken und den mit Verwitterungsschutt überdeckten, kalkig-mergeligen Gesteinen der Kythrea- und Lapta-Formation austrat. Inzwischen ist diese Quelle, wie viele andere Karstquellen in Nordzypern, in der Schüttung sehr stark zurückgegangen und fällt in den Sommermonaten komplett trocken. Der Rückgang in der Quellschüttung geht hier einher mit dem Bau neuer Brunnen in der Umgebung der Quellen und einer Grundwasserentnahme, die nicht an die lokale Grundwasserneubildung angepasst ist. Die intensive Nutzung von räumlich begrenzten Karstgrundwasserleitern ist ein wesentlicher Risikofaktoren für das Grundwasser auf der gesamten Insel Zypern. Die Veränderung der Art der Wasserentnahme und die Umstellung von Quellwassernutzung auf Bohrbrunnen zeigten, dass in Regionen mit klimatisch bedingter, diskontinuierlicher Grundwasserneubildung die Gefahr des „overpumping“, also der Übernutzung der Aquifere durch eine nicht an die Neubildungsverhältnisse angepasste Entnahme von Grundwasser, erheblich steigt. Die natürlichen Grundwasseraustritte fallen trocken und werden nur in außergewöhnlich regenreichen Jahren wieder reaktiviert, sofern die Grundwasseroberfläche im Grundwasserleiter wieder den Quellmund erreichen kann. Am Beispiel der historischen Quellwasserversorgung am Sinai-Kloster in Karşıyaka kann der Niedergang dieser Art der historischen Quellwasserversorgungen infolge der Übernutzung der Süßwassergrundwasserleiter durch einen nicht an die lokalen Ressourceneigenschaften angepassten Bohrbrunnenbetrieb nachvollzogen werden.
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